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Matria

  • Zwei Personen schauen durch die Löcher einer goldenen Trompete direkt in die Kamera. Beide haben helle Augen, die Trompete wird nah an die Kamera gehalten, sodass das Instrument im Fokus steht.

„Bergmusik, die beim Zuhörer das  schönste Echo auslösen kann.“  Ssirus W. Pakzad, Jazzthing

Alpenfolklore, Alpenjazz, Jodelfunk oder Folklore aus der Ukraine? Was ist es eigentlich genau, was Tamara Lukasheva und Matthias Schriefl servieren? Und meinen sie das alles total ernst? So manches klingt doch mit Augenzwinkern gespielt und gesungen. Wer den gebürtigen, nun schon länger im Rheinland lebenden Allgäuer Matthias Schriefl kennt, der kennt auch seinen bisweilen schrägen Humor. Kann sich der Bursche aber erlauben. Weil er ein Tausendsassa ist, göttlich Trompete und Flügelhorn spielt und dazu auch noch auf dem Alpenhorn, dem Euphonium, der Tuba oder dem Akkordeon eine gute Figur macht. Ach ja, Singen kann er auch noch.

Und seine kongeniale Partnerin Tamara Lukasheva? Die Sängerin und Musikerin aus Odessa wohnt auch längst am Rhein, ist dank ihrer Tätigkeit als Sopranistin in den Opernhäusern ihrer Heimat derart versiert und stimmsicher, dass sie locker alle Eskapaden und spontanen Einfälle von Schriefl mitgehen kann.

So hört man bei Matria eine gewitzte Musik zwischen allen Stühlen. Virtuos, verspielt, amüsant. Wie beim „Halb 4 Mambo“, ein kubanischer Mambo, mit allerhand rhythmischen Einfällen garniert. Auf so etwas muss man erst einmal kommen. Immer wieder wird es bei Matria auch tiefgründig, wie im von der Sängerin selbst komponierten, berührenden Stück »Home« , der Vertonung eines Gedichtes ihres Landsmannes Wassyl Stus, der Dichter, Publizist, Dissident und Menschenrechtsaktivist war. Auch das „Kyjiw-Lied“, eine musikalische Liebesbekundung an die ukrainische Hauptstadt, berührt mit seiner tiefen Emotionalität. Grenzen, die verschwimmen, große Gefühle oder überbordender Spaß, kämpferische Lieder – all das gibt es bei Matria zu hören.

Es ist zu spüren, dass sich Tamara Lukasheva und Matthias Schriefl in der Kulturvielfalt des jeweils anderen wohlfühlen, dass sie sich zwischen diesen unterschiedlichen Welten fast schon telepathisch verstehen. Und dann ist da plötzlich wieder die ukrainische Liedkultur präsent, während ein alpenländisch gespieltes Horn in diesen Klangkosmos eindringt. So vermischt sich traditionelle ukrainische Folklore mit bayerischem Lebensgefühl.

Matria ist ein stets überraschender Kultur-Clash in Noten, der den Hörer auf abenteuerliche, farbenfrohe und viele beseelte Musikreisen mitnimmt.

Foto: Susanne Heraucourt

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