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„Besser Arm ab als arm dran“ Martin Fromme

Martin Fromme ist Deutschlands einziger asymmetrischer Komiker. Der Mann mit dem „appen“ Arm inkludiert in seinem ersten und brandneuen Solo-Programm „Besser Arm ab als arm dran“ wie bekloppt. Das letzte Tabu wird gebrochen. Nicht-Behinderte werden auf die vorhandenen Arme genommen, Behinderte aber auch. Ein Blick auf Anomalitäten aller Couleur, die man so noch nie gesehen hat…auch für Blinde.

Es werden Fragen gestellt und nicht beantwortet. Gibt es Ermäßigung für Stotterer bei der Sex-Hotline?
Stimmt das Sprichwort „Lügen haben kurze Beine“ beim Blade Gunner Oscar Pistorius? Warum gibt es keine Politessen mit Tourette? Kann Martin Fromme beten? Und wenn ja, sind das lange oder kurze Gebete?

Ursula von der Leyen will verstärkt Behinderte bei der Bundeswehr ausbilden. Und passt ein behinderter Mensch nicht prima zu den Waffen der Bundeswehr, die ja auch ein bisschen anders sind?
Zwischendurch wird immer wieder während der Show Geld gespendet, für einen guten Zweck, weil der Komiker ja noch ganz gut aussieht, aber schade sei es schon. Deswegen wird der Abend noch toller, weil Martin Fromme nach der Vorstellung mit einem Batzen Geld nach Hause gehen kann, mit dem er Hilfsmittel für sich kaufen kann… linke Unterarme mit Swarowski-Steinchen etc.

Der Mann, der seit 1986 die Bühnen Deutschlands für sich entdeckt hat, der seit 2011 beim MDR die TV-Sendung „Selbstbestimmt!“ moderiert und unter anderem bei der famosen Fernsehunterhaltung „Stromberg“ als Gernot Graf mitmachte, hat das Buch „Besser Arm ab als arm dran“ geschrieben, ein Umgangsratgeber, für den ihm die Teerung und Federung garantiert gewesen wäre, hätte er nicht selbst eine Körperbehinderung.

Mit seinem politisch unkorrekten Bühnenprogramm macht Fromme, der mitunter behauptet, dass ihm sein Arm von strengen katholischen Nonnen wegen Linksschreibens abgehackt wurde, selbstverständlich Station an den schönsten barrierefreien Orten Deutschlands. Es gibt Gestanduptes, Gesungenes, Gelesenes, Improvisation, Multimedia und Inklusion für alle. Er hinterfragt ironisch Vorurteile und provoziert mit seinen Statements, zum Beispiel den klaren Verhaltensregeln im Umgang mit Menschen mit Behinderung und baut gleichzeitig eine Brücke: einfach mal über die eigenen Unzulänglichkeiten lachen und so zur Normalität finden.

Viele Schwerbehinderte werden im alltäglichen Leben kaum wahrgenommen, Fromme zwingt uns hinzuschauen. Er konfrontiert uns, spricht laut aus, was wir nicht zu fragen wagen. Sein Witz changiert zwischen bissig, feinsinnig, skurril bis hin zu einer tiefen Berührung. Sein Humor baut Ängste ab und bricht mit den Tabus, über Grenzen hinweg. Indem man über ein Tabu lacht, wird sofort das Thema entmystifiziert, und das ist natürlich. Man lacht über sich, egal ob behindert oder nichtbehindert - und das ist das Hervorragende dabei. Miteinander übereinander zu lachen, ohne schlechtes Gewissen, ohne linken Zeigefinger.

FAZIT: Humor und Behinderung können Hand in Hand gehen... wenn eine fehlt!!!... oder wie es die WAZ ausdrückte: „So geht Inklusion.“

Foto: Tim Ortmüller

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