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„Babylon“ Stuffed Puppet Theatre

Ein einsamer Strand in Nordafrika. Ein nervöser Kapitän wartet ungeduldig auf seine letzten Passagiere, alles Flüchtlinge. Sie versuchen um jeden Preis, auf dem letzten Boot nach Babylon in das gelobte Land zu kommen. Einige erobern sich einen Platz an Bord. Andere bleiben zurück.

Mit am Strand wartet das Böse. Der Teufel selbst. Wartet. Lauert. Eine griechische Tragödie kündigt sich an und Gott selbst muss schließlich eingreifen. Dabei erweist sich Gott als ziemlich ungeschickt. Das Boot geht unter. Wer überlebt und wird gerettet? Wer nicht?

Die neueste Produktion von Neville Tranter ist humorvoll, bissig und furchterregend zugleich. Eine moderne biblische Geschichte über den Menschen und sein Schicksal.

Die australische Puppenspielerlegende Neville Tranter hat seit den 1980er-Jahren mehr als ein Dutzend Bühnenstücke entwickelt und feierte mit Inszenierungen wie dem mehrfach ausgezeichneten „Molière“, „Schicklgruber alias Adolf Hitler“ oder „Punch and Judy in Afghanistan“ weltweit Erfolge. Neville Tranter gilt als einer der Größten der Puppentheater-Szene und ist zum festen Bestandteil aller internationalen Figurentheaterestivals geworden. Seine Stücke zeichnen sich durch absurde Szenarien, teils verstörende Effekte und tiefschwarzen Humor aus. Im Zentrum seiner Inszenierungen steht stets die Frage nach dem Wesen des Menschen in all seiner Brutalität und Zartheit.

„Neville Tranter … hat mit wunderbaren Groß-Puppen alle Hände voll zu tun und das Migranten-Thema energisch angepackt. Ein Konflikt, zu dessen Bewältigung man sowieso den Mund, warum also nicht das Klappmaul aufmachen muss. Der ätzende Porträt-Satiriker, der im Laufe der Jahre … etwas ins Beliebige abgedriftet war, ist wieder ganz bei sich. Wenn der Satan das tröstliche „Somewhere“ aus der „West Side Story“ wie eine höhnische Tom-Waits-Persiflage ins Irgendwo krächzt, lernt man das Fürchten. Vor Jahrzehnten beim Festival als Agitator gegen die Verniedlichung des Puppenspiels gefeiert, steht er 2017 auf Augenhöhe mit den Grenzüberschreitern der zwischen bildender und darstellender Kunst mäandernden Sparten-Stars … und den qualifizierten Anmaßungen der Performance-Aktivisten. Der Schocker der Gründerjahre ist der Altersmilde entkommen. Wie schön, dass er trotzdem jeden Besucher mit Handschlag begrüßt.“
(Aus: Nachtkritik , Festival Erlangen)

Beteiligte Städte

  • Bottrop
  • Lünen

Veranstaltungen

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