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Kommunen stärken – Kultur schützen!

Kulturpolitisches Statement des Kultursekretariat NRW Gütersloh 

Das Kultursekretariat NRW Gütersloh – getragen von aktuell 83 Mitgliedsstädten, dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe und dem Landesverband Lippe – steht für ein kommunales Bündnis, das die kulturelle Vielfalt Nordrhein-Westfalens in Spitze und Breite, in urbanen und ländlichen Räumen fördert und weiterentwickelt. Seit über vier Jahrzehnten zeigen wir: Kulturelle Teilhabe und künstlerische Exzellenz entstehen nicht nur in den großen Städten, sondern sind im Dialog zwischen urbanen und ländlichen Regionen, in einem lebendigen Miteinander von lokalen Akteur*innen und interkommunalen Netzwerken, verankert. Der kontinuierliche Mitgliederzuwachs zeigt, dass das Kultursekretariat NRW Gütersloh einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der kommunalen Kulturarbeit in NRW leistet. 

Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht eindrücklich, wie entscheidend die Kommunen für den kulturellen Reichtum in Nordrhein-Westfalen sind: Im jüngsten Kulturfinanzbericht liegt der kommunale Anteil an den öffentlichen Kulturausgaben in NRW bei rund 77 %. Damit übernehmen gerade die Städte und Gemeinden den mit Abstand größten Teil der Finanzierung und Verantwortung für Kultur in unserem Land. Kein anderes Flächenbundesland erreicht einen derart hohen „Kommunalisierungsgrad“ in der Kulturförderung wie NRW. Dies macht klar: Wenn kommunale Ressourcen wegbrechen, droht nicht nur ein Rückgang finanzieller Mittel — es droht der Verlust von kultureller Vielfalt, ortsbezogener Identität und lebendiger Kultur vor Ort. Vor dem Hintergrund dieser Zahlen kommt den Kommunen — und damit auch dem Kultursekretariat NRW Gütersloh als ihrem kommunalen Verbund — eine besondere Verantwortung und Bedeutung zu. Es ist genau diese kommunale Basis, die das kulturelle Profil NRWs prägt und stabilisiert — und die es mit vereinten Kräften zu sichern gilt.

Doch die finanziellen Voraussetzungen, unter denen die Städte und Gemeinden diese Aufgabe erfüllen sollen, sind bekanntermaßen inzwischen äußerst kritisch. Die kommunalen Ressourcen geraten aktuell an ihre Belastungsgrenzen. In dieser Situation wird sichtbar, wie fragil kulturelle Räume werden können: Wo Mittel und Personal wegbrechen, entstehen Lücken, die zu Qualitätsverlusten, Abhängigkeiten und ideologischen Einfärbungen führen können. Eine freie, vielfältige und widerstandsfähige Kulturlandschaft braucht stabile Fundamente – gerade in Zeiten multipler Krisen und antidemokratischer Strömungen.

Wir betonen daher mit Nachdruck:
Eine starke Kultur in Nordrhein-Westfalen entsteht vor Ort. Sie lebt von der Gestaltungskraft der Kommunen, von offenen Häusern, freien Szenen, engagierten Initiativen und verlässlichen Kooperationsstrukturen. Interkommunale Netzwerke wie das Kultursekretariat NRW Gütersloh schaffen Synergien, sichern den Wissensaustausch und ermöglichen kulturelle Qualität auch jenseits der großen Zentren. Diese Form der Zusammenarbeit ist nicht nur ein organisatorischer Vorteil, sondern ein kulturpolitischer Wert an sich – und verdient eine angemessene, stabile Förderung durch das Land.

Damit das Kulturgesetz NRW seinen Anspruch erfüllt, die kulturelle Infrastruktur sichtbar zu stärken, braucht es einen deutlich erkennbaren stabilisierenden Effekt in den Städten. Wenn jedoch nur noch finanzstarke Kommunen in der Lage sind, an Landesprogrammen teilzunehmen, verschieben sich Chancen und Mittel. Das widerspricht unserem kulturpolitischen Selbstverständnis von Gerechtigkeit, Teilhabe und Vielfalt. Das Kultursekretariat muss als wesentlicher Partner in der Unterstützung von Klein- und Mittelstädten gestärkt werden, um diese noch stärker in die Lage zu versetzen, mit den größeren Städten in NRW gleichwertig an Kulturprojekten und -förderungen teilzuhaben.

Wir verstehen Kunst- und Kulturförderung als gemeinsame Verantwortung von Kommunen, Land und Stadtgesellschaft. Deshalb richten wir an die Landesregierung NRW die klare Bitte, den Förderetat des Kultursekretariat NRW Gütersloh zu erhöhen und die Kommunen in ihrer kulturellen Arbeit spürbar zu unterstützen.

Unser Appell lautet: Lassen Sie uns die kulturelle Infrastruktur Nordrhein-Westfalens gemeinsam sichern und stärken. Die Zukunft der Kultur entsteht in den Städten und Gemeinden – und sie braucht jetzt ein klares politisches Signal.

 

 

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