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„Europa verteidigen“ Rheinisches Landestheater Neuss

Schon in mythischer Zeit waren Europas Hoffnungen an einem Tiefpunkt angelangt. Vom Göttervater Zeus in Gestalt eines Stieres wurde sie aus Asien entführt und am Strand des Kontinents, der später ihren Namen tragen soll, missbraucht und verlassen. Zum Trost prophezeit ihr die Liebesgöttin Aphrodite eine glänzende Zukunft: Griechenland und Römisches Reich und Christliches Abendland sollte sie beherbergen und zum  Kontinent der Aufklärung und der technischen Revolutionen werden. Von Europas Küsten aus würde zu neuen Horizonten aufgebrochen und neue Welten entdeckt. Europa würde zur Brutstätte von Idealen wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit werden, die es in die ganze Welt zu importieren galt. Doch im Heute angekommen müssen, nachdem die inneren Grenzen gefallen sind, die äußeren besonders gut gegen den Ansturm von allzu vielen Besuchern verteidigt werden: Sie kommen nach Europa, um einzufordern, was von diesem Kontinent aus als Versprechen in die Welt gesendet wurde.

Konstantin Küspert vereint in „Europa verteidigen“ drei Erzählebenen: Neben den mythischen Sagen stehen historische Episoden von der Antike bis zum blutigen 20. Jahrhundert und Monologe von Zeitgenossen, die gegenüber dem europäischen Gedanken ambivalent aufgestellt sind. Mit ironischem Blick reflektiert Küspert Haltungen gegenüber Europa zwischen Enerviertheit und Idealismus.

Konstantin Küspert wurde 1982 geboren und studierte Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Er arbeitet als Dramaturg und Autor. In seinen Theatertexten reflektiert er, oft satirisch zugespitzt, gegenwärtige politische und gesellschaftliche Entwicklungen. Er gilt als einer der profiliertesten deutschsprachigen Dramatiker seiner Generation.

Beteiligte Städte

  • Leverkusen

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