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12 Hellweger Cellisten

48 schwingende Saiten und 12 virtuose Celli auf einer musikalischen Reise in die Stadt der Liebe und des Chansons. Die 12 Hellweger Cellisten sind eines der außergewöhnlichsten Ensembles. Ihr warmer und farbenreicher Sound begeistert schon seit vielen Jahren immer wieder zum Celloherbst am Hellweg, dem größten Cellofestival der Welt. Mit ihrem aktuellen Programm „Paris... eine musikalische Reise in die Stadt der Liebe und der Musik“, einer Zusammenstellung von Melodien aus der Seine-Metropole von Klassik bis Chanson, setzen sie der französischen Musik ein besonderes Denkmal.

Die 12 Hellweger Cellistinnen und Cellisten sind seit 2004 ein multikulturelles Ensemble, dessen Mitglieder zwar aus sieben unterschiedlichen Ländern kommen, aber zwei Dinge gemeinsam haben: sie leben entlang des Hellwegs in Duisburg, Essen, Bochum, Dortmund, Witten, Unna, Werl und Lippstadt und sie spielen das Cello virtuos in allen Lagen. Unter den 12 Hellweger Cellisten findet man auch junge Cello-Sterne. Sie alle begeistern mit Virtuosität, Spielwitz und Einfallsreichtum.

Gegründet wurde das Ensemble für den ersten „Celloherbst am Hellweg“ im Jahr 2004 und trägt seit- dem die Idee der Vielseitigkeit des Cellospiels und der Förderung regionaler Kompetenzen weiter.  2012 hat Felicitas Stephan die Leitung übernommen und ein neues Konzept entwickelt, das gerade den jungen Cello-Sternen die Möglichkeit gibt, in dieser spannenden Besetzung zusammen mit etablierten Musikern zu spielen.

Das Programm der 12 Hellweger Cellisten ist in diesem Jahr ein Wechselspiel von französischen Chansons und französischer Klassik – vive la France! Hauptwerk ist der Bolero von Maurice Ravel, der beim Celloherbst 2016 zum ersten Mal in der Besetzung für zwölf Celli gespielt wird. Nach der Uraufführung des „Boléro“ in der Pariser Opéra 1928 kam eine Dame zu Maurice Ravel und meinte, er sei verrückt. Der Komponist lächelte und erwiderte, sie habe das Stück verstanden. Doch Ravels „Boléro“ ist alles andere als ein wirres Werk. Im Gegenteil: Sehr viel präziser kann man Dynamik und Ausdruck kaum planen als in diesem Orchesterstück. Ravel hatte sich von einer Melodie, die er in Spanien kennengelernt hatte, inspirieren lassen und sie zu einem zweiteiligen Thema ausgearbeitet, das sich in 18 Variationen langsam steigert. Dieses raffinierte Crescendo, das nach einem abrupten Übergang von C-Dur nach E-Dur in einem noch überraschenderen Schluss in der Grundtonart endet, gehört daher bei aller scheinbaren Monotonie zum Kunstfertigsten, was die Orchestermusik des Impressionismus hervorgebracht hat.

Doch genauso können die 12 Hellweger Cellisten mit französischen Chansons wie der einst von Yves Montand gesungenen Ode „Sous le ciel de Paris“ verzaubern. In einer Hommage an die Stadt des Lichts darf natürlich auch der Spatz von Paris, Édith Piaf, nicht fehlen. Die Melodien aus „La vie en rose“ und „Milord“ gehören bis heute zu den bekanntesten Melodien des französischen Chansons. Neben den Chansons sind Kompositionen von Erik Satie, Claude Debussy, Gabriel Fauré und Georges Bizet zu hören. Die Habanera aus Bizets Oper Carmen führt uns auf den ersten Blick nach Sevilla in die Welt des Flamencos, doch hat sie ihre Ursprünge in der Novelle des Pariser Schriftstellers Prosper Mérimée. Erik Satie war einer der ungewöhnlichsten Komponisten der französischen Avantgarde im frühen 20. Jahrhundert und einer der prägendsten Geister der Pariser Kunstszene. Er war mit Debussy und Ravel eng befreundet und beeinflusste mit seinen Kompositionen die Neue Musik maßgeblich. Debussy ist als Komponist dem Impressionismus zuzuordnen. Seine Musik gilt als Bindeglied zwischen Romantik und Moderne. Fauré hingegen ist ein Komponist des Fin de siècle, eleganter Charme und gebändigte Melancholie zeichnen seine Kompositionen aus.

Abgerundet wird das Programm durch Astor Piazzolla, er trug den Tango aus der „Unterwelt“ Argentiniens heraus und begründete den Tango Nuevo – der Anfang dafür lag in Paris. Als Jugendlicher spielte er bereits mit den führenden Tango-Orchestern des Landes, komponierte aber gleichzeitig Orchester- und Kammermusik, orientiert an Ravel, Strawinsky, Bartok und Hindemith. Als er 1954 Nadia Boulanger, der großen Kompositionsprofessorin seiner Zeit, in Paris neben solchen Kompositionen auch einen Tango vorspielte, ereiferte sie sich: „Du Idiot! Merkst du nicht, dass das der echte Piazzolla ist?“ Sie ermutigte Piazzolla, sich völlig dem Tango zu widmen. So kann Paris nicht nur verzaubern, sondern manchen auch zurück zu den eigenen Wurzeln und damit zu sich selbst führen. Paris – eine musikalische Reise in die Stadt der Liebe, des Lichts und der Musik.

Foto: Volker Beushausen

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