Kultursekretariat NRW Gütersloh - Geschäftsbericht 2022 / 2023

Kultursekretariat NRW Gütersloh

2 1. Einleitung 2. Das Kultursekretariat NRW Gütersloh 2.1 Mitgliederentwicklung 2.2 Das Team 2.3 Ein Jahr Kultur – FSJ Kultur im Kultursekretariat 2.4 Öffentlichkeitsarbeit – Neuerungen & Entwicklungen 3. Förderbereiche & Themenschwerpunkte 3.1 Kulturelle Bildung 3.1.1 Kulturstrolche: Interkommunale Vernetzung & Diversität 3.1.2 Sommerleseclub: Leseförderung & Digitalität 3.1.3 (D)ein Ding 3.1.4 Durchdrehen! 3.2 Kunst im öffentlichen Raum 3.2.1 Stadtbesetzung – Urban Art in ganz NRW 3.2.2 NRWskulptur 3.2.3 Sommerprogramm 3.3 Mehr SPIELRAUM für Bespieltheater 3.4 Spartenförderung 3.5 Sonderprojekt Green Culture 4. Der Wert von Kultur 5. In Zahlen 6. Resümee: Herausforderungen & Zukunftsthemen 7. Impressum 03 04 04 06 09 10 14 14 14 16 17 17 19 19 22 24 26 28 30 31 33 35 37 Dies ist ein interaktives Dokument. D. h. einzelne Elemente sind direkt an- klickbar.

3 Liebe Kolleg*innen im Netzwerk des Kultursekretariat NRW Gütersloh, durch Ihre Mitarbeit in den Arbeitskreisen und Gremien sowie durch Ihre Impulse, Ideen und Ihr Engagement finden jährlich etwa 3.000 geförderte Kulturveranstaltungen in ganz NRW statt. Mehr als 4,6 Millionen Menschen wird dadurch ein Zugang zu Kunst und Kultur ermöglicht. Dafür danken wir Ihnen herzlich! Die stetig wachsende Zahl der Mitgliedsstädte beweist einmal mehr die Notwendigkeit eines starken Netzwerks. In Zeiten großer – auch finanzieller – Herausforderungen stehen gerade kleinere Städte und Kommunen vor enormen Transformationsaufgaben, die eine interkommunale Zusammenarbeit unabdingbar machen – heute mehr denn je. Das Kultursekretariat NRW Gütersloh schafft seit seiner Gründung vor über 40 Jahren eine einmalige Förderstruktur für kleinere bis mittlere Städte in urbaner Lage und Gemeinden im ländlichen Raum, die ein hochwertiges, abwechslungsreiches Kulturprogramm in allen Sparten ermöglicht. Über 80 Städte und Kommunen profitieren inzwischen nicht nur von der exklusiven finanziellen Förderung durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, sondern auch über den Wissenstransfer zahlreicher Expert*innen für Kunst und Kultur, durch den die Kulturarbeit vor Ort gleichermaßen erleichtert und bereichert wird. In Arbeitskreisen entscheiden Vertreter*innen der Mitgliedsstädte gemeinsam unter Berücksichtigung der künstlerischen Qualität, Tourneefähigkeit und der Bedarfe der Städte und Kommunen über die geförderten Produktionen. Auch interkommunale Projekte und Förderprogramme entstehen aus den Reihen der Mitgliedsstädte und werden in Absprache mit dem Kultursekretariat an aktuelle Bedarfe, Herausforderungen und inhaltliche Schwerpunkte angepasst. Im Interesse seiner Mitgliedsstädte vermittelt das Kultursekretariat NRW Gütersloh als Schnittstelle kulturpolitische Forderungen an die Landesregierung – ganz im Sinne des Slogans: fördern.vermitteln.vernetzen. Im nachfolgenden Bericht stellen wir die inhaltlichen und strukturellen Entwicklungen der Jahre 2022 und 2023 des Kultursekretariat NRW Gütersloh dar und geben Aufschluss über die Haushalte und Fördervolumina. Claudia Schwidrik-Grebe Jasmin Vogel Christiane Venne-Pollmeier Vorsitzende stellvertretende Vorsitzende stellvertretende Geschäftsführung EINLEITUNG

4 Gegründet vor über 40 Jahren als Zusammenschluss von 24 Städten und Gemeinden mit Theaterhäusern ohne eigenem Ensemble wächst unser Netzwerk ständig an. Ende 2023 profitierten über 80 Mitglieder von den Förderungen durch das Kultursekretariat NRW Gütersloh, die vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen zur Verfügung gestellt wurden. Insgesamt konnte dadurch mehr als 4,6 Mio. Menschen ein Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglicht werden. DAS KULTURSEKRETARIAT NRW GUTERSLOH 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1994 1998 2000 1992 1996 2002 2004 2006 2008 2010 2014 2018 2022 2012 2016 2020

5 Wir freuen uns, dass die Städte Hilchenbach und Halle (in Westfalen) unserem Netzwerk im Jahr 2022 beigetreten sind. Stadt Halle (in Westfalen) Stadt Hilchenbach Nachdem wir von dem Programm und den Angeboten des Kultursekretariat NRW Gütersloh erfahren haben, sind wir zu der Überzeugung gekommen, dass eine Mitgliedschaft hilfreich ist für die Erweiterung und Förderung kultureller Initiativen unserer Stadt. Für uns stellt die Mitgliedschaft im Kultursekretariat NRW Gütersloh eine tolle Möglichkeit der Vernetzung dar. Wir erhoffen uns, im Austausch mit Kulturverantwortlichen anderer Kommunen neue Impulse für spannende Kulturprojekte in unserer Stadt zu erhalten.

6 Seit der Gründung des Kultursekretariat NRW Gütersloh vor über 40 Jahren hat die Geschäftsstelle ihren Sitz in der Kirchstraße 21 in Gütersloh. Mit der Zahl der Mitgliedsstädte wachsen auch die Aufgaben: Ein Team aus inzwischen elf Mitarbeiter*innen bearbeitet Projektanträge und berät Vertreter*innen aus den Mitgliedsstädten, koordiniert die Ausschuss- und Arbeitskreissitzungen und entwickelt neue Ideen und Projekte. Besetzung HA Vorsitzende –Claudia Schwidrik-Grebe (1) Stellvertretende Vorsitzende –Jasmin Vogel (2) Ständige Mitglieder –Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger Kulturdezernentin, Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Münster –Jörg Düning-Gast Verbandsvorsteher, Landesverband Lippe, Lemgo Vertreter der Sitzstadt –Andreas Kimpel, Beigeordneter der Stadt Gütersloh Ordentliche Mitglieder –Andreas Brandt, Erster Beigeordneter der Stadt Brühl –Peter Wapelhorst, Erster Beigeordneter und Kämmerer der Stadt Soest –Philipp Knappmeyer, Dezernent der Stadt Lübbecke –Cosimo Palomba, Erster Beigeordneter der Stadt Greven –Arne Fries, Stadtrat und Dezernent der Stadt Siegen –Esther von Kuczkowski, Leiterin Digitaler Wandel der Stadt Arnsberg Antje Welz Christiane Venne-Pollmeier Martina Zink Marina Kovac Karin Grummert Christina Sandmeyer Carolin Klenke Beate Brieden Annika Jebramcik Nia Cherkassov Björn Steven Nieländer Claudia Schwidrik-Grebe Jasmin Vogel

7 Stellvertretende Mitglieder –Carsten Venherm, Erster Beigeordneter der Stadt Paderborn –Dagmar Becker, Stadtdirektorin der Stadt Solingen –Marie-Antoinette Breil, Leitung Rechtsamt der Stadt Gladbeck –Jan-Christoph Tonigs, Leiter der Stadtkultur Rheine –Kenan Yildiz, Erster Beigeordneter, Schwerte –Stephanie Kosbab, Erste Beigeordnete, Ahlen Vertreter des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen –Dr. Michael Reitemeyer, Kulturabteilungsleiter Vertreter*innen der Bezirksregierungen –Christina Loi, Kulturdezernentin der Bezirksregierung Arnsberg –Karin Laufer, Kulturdezernentin der Bezirksregierung Detmold –Dr. Thomas Doepner, Kulturdezernent der Bezirksregierung Düsseldorf –Sonja Tewinkel, Kulturdezernentin der Bezirksregierung Köln –Angelika Weide, Kulturdezernentin der Bezirksregierung Münster Arbeitskreise Die Arbeitskreise des Kultursekretariat NRW Gütersloh sind ein wichtiges Sprachrohr, um Bedarfe und Anforderungen aus den Mitgliedsstädten zu ermitteln und mit gebündelter Expertise die künstlerische Qualität der Programme in den Kommunen zu sichern. In den Arbeitskreissitzungen werden nicht nur eingereichte Bewerbungen zur Aufnahme in die Förderung diskutiert. Ansprechpersonen aus den Mitgliedsstädten tauschen sich regelmäßig analog und digital über Erfahrungen, Probleme und Erfolge aus und entwickeln neue Projekte, auch über kommunale Grenzen hinweg. Folgende Sprecher*innen und Leitungen sind die Ansprechpersonen in unseren Arbeitskreisen: (1) Christian Schäfer (2) Sven Graf (3) Tamara Di Turo (4) Sarah Feige (5) Jutta Pitzen (6) Dr. Sigrun Brunsiek (7) Sabine Kuhfuß (8) Stefan Hermanns (9) Bettina Maurer (10) Martina (11) Linda Wiebe (12) Neil Grant Schilling-Graef bis Okt. 2024 (1/2) Theater/Tanz (3/4) Kabarett/Kleinkunst/ Comedy (5/6) Bildende Kunst/Stadt- besetzung (7/8) Sommerprogramm (9) Kindertheater des Monats/Junges Theater (10) Musik (11) Jazz (12) Projektmitarbeit Musikkulturen

8 Ziel des Kultursekretariats ist es, die interkommunale Zusammenarbeit sowie Kunst und Kultur in NRW im Verbund zu stärken. Ohne eine hohe aktive Beteiligung in den Gremien und den Arbeitskreisen wäre das nicht möglich. Wir danken Ihnen für Ihre Mitarbeit! von oben nach unten: (1) Jazz (2) Kabarett/Kleinkunst/Comedy (3) Kindertheater/Junges Theater (4) Theater/Tanz (5) Bildende Kunst (6) Musik Die Arbeitskreise des Kultursekretariats

9 Seit 2011 ist das KS NRW GT Einsatzstelle für das FSJ Kultur. Die FSJler*innen erhalten Einblicke in das gesamte Spektrum der Arbeitsfelder – von Verwaltung über Projektmitarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und Gremiensitzungen. Dass jedes Jahr junge Menschen mit neuen Perspektiven das Team unterstützen, erleben wir als große Bereicherung. Katy Hagenbrock hat das Kultursekretariat als FSJlerin von September 2022 bis August 2023 unterstützt. Sie schildert ihre Erfahrungen in dem verlinkten Video sowie in einem ausführlichen Bericht. Mein Weg ins Kultursekretariat – Januar 2022 Was sind die Beweggründe für ein FSJ Kultur? Welche Einblicke erhält man als FSJler*in? Und wie geht es danach weiter? Diese Fragen beschäftigten mich in der letzten Phase vor meinen Abiturprüfungen. Ich brauchte Zeit, um darüber nachzudenken, wie es für mich nach dem Schulabschluss weitergehen sollte. Ein Freund, der selbst ein FSJ Kultur absolviert hatte, gab mir Antworten auf meine Fragen. Die Arbeitsfeldeschreibung des Kultursekretariat NRW Gütersloh deckte sich mit meinen Interessen: Theater, Projektmanagement, Fotografie und Öffentlichkeitsarbeit. Nach der Bewerbungsphase wurde ich zu einem Kennenlernen in die Geschäftsstelle eingeladen und begann mein FSJ im September 2022. Von der Theorie in die Praxis – September 2022 bis August 2023 Meine Aufgaben im Kultursekretariat NRW Gütersloh lassen sich in drei Bereiche unterteilen: Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit und Projektmitarbeit in der Kulturellen Bildung. In der Verwaltung habe ich Einblicke in die förderspezifische sowie administrative Abwicklung der Projekte des Kultursekretariats erhalten. Dabei übernahm ich allgemeine Büro- und Verwaltungstätigkeiten und prüfte stichprobenartig Verwendungsnachweise. In der Öffentlichkeitsarbeit unterstützte ich das Team bei der Pflege der einzelnen Websites und Social-Media-Kanäle. Zudem dokumentierte ich Veranstaltungen und Arbeitskreissitzungen. Darüber hinaus verfasste ich eigenständig redaktionelle Beiträge für die Onlineangebote des Kultursekretariats. In der Projektmitarbeit erhielt ich vielfältige Einblicke in die kulturellen Bildungsprojekte des Kultursekretariats. Ich durfte bei Gestaltung, Umsetzung und Dokumentation der verschiedenen Projekte mithelfen. Besonders viel Freude hatte ich an der Projekt- und Öffentlichkeitsarbeit. Die Entwicklung der verschiedenen Projekte mitzugestalten, umzusetzen und zu dokumentieren war ein sehr lehrreicher und kompetenzstärkender Prozess für mich. FSJ KULTUR-BERICHT JAHRGANG 2022/23

10 Social-Media – Netzwerke für das Netzwerk 2022 wurde eine neue Social-Media-Strategie konzipiert, um die Sichtbarkeit auf den genutzten Kanälen Instagram und Facebook zu verbessern. Durch gezieltes Teilen von Informationen und dynamischere Story-Formate konnte die Postfrequenz verbessert und verstetigt werden. Strukturierende Elemente wie Story-Highlights und projektbezogene Designs für die Posts machen den Feed übersichtlicher. Da eine zunehmende Abwanderung der Nutzer*innen von Facebook zu Instagram festzustellen ist, hat der Arbeitskreis Bildende Kunst/Stadtbesetzung sich dazu entschlossen, den Facebook-Kanal für das Projekt Stadtbesetzung im Jahr 2023 einzustellen. Ankündigungen und Dokumentationen der geförderten Projekte werden künftig auf den erfolgreicheren Hauptkanälen des Kultursekretariats gepostet, wodurch eine höhere Reichweite für den Content gesichert wird. 900 1.000 1.100 1.200 1.300 1.400 1.500 1.600 Juni 2022 Juli 2022 August 2022 September 2022 Oktober 2022 November 2022 Dezember 2022 Januar 2023 Februar 2023 März 2023 April 2023 Mai 2023 Juni 2023 Juli 2023 August 2023 September 2023 Oktober 2023 November 2023 Dezember 2023 Follower @kultursekretariatguetersloh Juni 2022–Dezember 2023 Instagram Facebook Im Rahmen meines FSJ-Projekts habe ich beispielsweise ein digitales Format für die Website des Kultursekretariats erstellt, mit dem ich durch Videos, Fotos und Texte das Durchdrehen!-Festival dokumentiert habe. Darüber hinaus habe ich für den Zukunftstag im April 2023 eine interaktive Rallye zur Vermittlung der Arbeitsschwerpunkte des Kultursekretariats entwickelt und die Teilnehmer*innen bei der Durchführung begleitet. Kein Jahr wie jedes Jahr – Und jetzt? Das FSJ hat mir die Möglichkeit gegeben, einen ersten Einblick in die Arbeitswelt zu erhalten. Durch die intensive Auseinandersetzung mit den verschiedenen Bereichen der kulturellen Bildung und die Möglichkeit von Hospitationen bei Kulturstrolche-Angeboten sowie dem damit verbundenen engen Austausch mit den Teilnehmer*innen habe ich erkannt, dass ich zukünftig gern praktisch und eng mit Menschen zusammenarbeiten möchte. Nach meinem FSJ habe ich mich deswegen dazu entschieden, Soziale Arbeit zu studieren. 1.000 1.100 1.200 1.300 1.400 1.500 1.600 1.700 Jun 22 Jul 22 Aug 22 Sep 22 Okt 22 Nov 22 Dez 22 Jan 23 Feb 23 Mär 23 Apr 23 Mai 23 Jun 23 Jul 23 Aug 23 Sep 23 Okt 23 Nov 23 Dez 23 Follower @nrw_skulptur auf Instagram

11 8.350 8.360 8.370 8.380 8.390 8.400 8.410 8.420 8.430 Jul 22 Aug 22 Sep 22 Okt 22 Nov 22 Dez 22 Jan 23 Follower @NRWskulptur auf Facebook 8.350 8.360 8.370 8.380 8.390 8.400 8.410 8.420 8.430 Jul 22 Aug 22 Sep 22 Okt 22 Nov 22 Dez 22 Jan 23 Follower @NRWskulptur auf Facebook Zusätzlich betreut das KS NRW GT einen Facebook- und einen Instagram-Kanal für das Projekt NRWskulptur. Auch hier wuchs die Followerschaft stetig an. 1.000 1.100 1.200 1.300 1.400 1.500 1.600 1.700 Jun 22 Jul 22 Aug 22 Sep 22 Okt 22 Nov 22 Dez 22 Jan 23 Feb 23 Mär 23 Apr 23 Mai 23 Jun 23 Jul 23 Aug 23 Sep 23 Okt 23 Nov 23 Dez 23 Follower @nrw_skulptur auf Instagram 1.000 1.100 1.200 1.300 1.400 1.500 1.600 1.700 Jun 22 Jul 22 Aug 22 Sep 22 Okt 22 Nov 22 Dez 22 Jan 23 Feb 23 Mär 23 Apr 23 Mai 23 Jun 23 Jul 23 Aug 23 Sep 23 Okt 23 Nov 23 Dez 23 Follower @nrw_skulptur auf Instagram eKStra News – gebündelte Informationen aus der Geschäftsstelle Seit Juni 2022 verschickt die Geschäftsstelle monatlich einen Newsletter, um die wichtigsten Informationen zu Ausschreibungen, Fristen, Terminen und Hinweisen kurz und knapp zu bündeln. Der Newsletter wird jeweils am letzten Mittwoch des Monats verschickt. Bislang konnten knapp 300 Abonnent*innen gewonnen werden. Durch gezieltes Bewerben des Newsletters auf Veranstaltungen, in Beratungsgesprächen und Sammelmails soll die Zahl der Abonnent*innen gesteigert werden. 119 145 169 173 179 198 209 213 229 247 254 262 265 269 280 285 294 296 291 100 150 200 250 300 350 Juni 2022 Juli 2022 August 2022 September 2022 Oktober 2022 November 2022 Dezember 2022 Januar 2023 Februar 2023 März 2023 April 2023 Mai 2023 Juni 2023 Juli 2023 August 2023 September 2023 Oktober 2023 November 2023 Dezember 2023 Anzahl Abonnent*innen Wachstum Newsletter-Abonnent*innen Juni 2022 – Dezember 2023 1.000 1.100 1.200 1.300 1.400 1.500 1.600 1.700 Jun 22 Jul 22 Aug 22 Sep 22 Okt 22 Nov 22 Dez 22 Jan 23 Feb 23 Mär 23 Apr 23 Mai 23 Jun 23 Jul 23 Aug 23 Sep 23 Okt 23 Nov 23 Dez 23 Follower @nrw_skulptur auf Instagram

12 Websites und Antragsverfahren – work in progress Die Website des Kultursekretariats ist das Hauptinstrument in der Kommunikation mit den Mitgliedsstädten. Hier werden nicht nur alle wichtigen Informationen über die Geschäftsstelle und Neuigkeiten gebündelt, an sie ist auch das Bewerbungs- und Antragssystem angeschlossen, das 2022 grundlegend erneuert und an die neue Allgemeine Richtlinie zur Förderung von Projekten und Einrichtungen auf dem Gebiet der Kultur, der Kunst und der kulturellen Bildung angepasst wurde. Um den vielen, vermehrt auch neuen Nutzer*innen die Vorgänge zu erleichtern, wurden in den vergangenen Jahren diverse Maßnahmen getroffen, zum Beispiel finden Antragssteller*innen im internen Bereich der Website ein Kultursekretariat A-Z mit den wichtigsten Informationen rund um das Kultursekretariat, unsere Projekte und die Antragsstellung. 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 Okt 22 Nov 22 Dez 22 Jan 23 Feb 23 Mär 23 Mai 23 Jul 23 Aug 23 Apr 23 Jun 23 Sep 23 Okt 23 Nov 23 Dez 23 Seitenzugriffe kultursekretariat.de

13 Um möglichst vielen Nutzer*innen die Website zugänglich zu machen, wurden Änderungen im Bereich Barrierefreiheit angestoßen, die 2024 abgeschlossen werden. Dazu zählen neben der Verbesserung der Seitenstruktur umfassende Änderungen im Design der Website: Ein barrierearmes Menü sowie eine neue Startseite erleichtern nicht nur Nutzer*innen eines Screenreaders den Besuch auf der Website. Neben der Hauptwebsite verfügen die Projekte Kulturstrolche, Stadtbesetzung, NRWskulptur und SPIELRAUM über eigene Websites. Im Zuge der Neuauflage des Förderprogramms heimwärts fand ein umfangreicher Relaunch der Webpräsenz statt, wodurch nicht nur das Design, sondern auch die Struktur an das Nachfolgeprojekt SPIELRAUM angepasst wurde. Weitere Änderungen und Weiterentwicklungsmaßnahmen stehen bevor. Auch für die Projektwebsites sind umfangreiche Anpassungen zur Verbesserung der Barrierefreiheit geplant. Seitenzugriffe auf die Projektwebsites 16.000 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 Okt 22 Sep 22 Aug 22 Jul 22 Jun 22 Nov 22 Dez 22 Jan 23 Feb 23 Mär 23 Mai 23 Jul 23 Aug 23 Apr 23 Jun 23 Sep 23 Okt 23 Nov 23 Dez 23 kulturstrolche.de nrw-skulptur.net stadtbesetzung.de heimwaerts-nrw.de

14 Teilhabe an Kunst und Kultur – das möchte das Kultursekretariat NRW Gütersloh mit seinen Förderprogrammen in der Kulturellen Bildung erreichen. Die lokale Kunst- und Kulturszene schon in der Grundschulzeit hautnah erleben, als Leseteam aus Jung und Alt die Bibliothek als spannenden Ort entdecken, Räume für die künstlerisch-kreative Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und der Welt erfahren oder mit professioneller Begleitung choreografisch arbeiten und selbst im Rampenlicht stehen – direktes Erleben und Selbermachen stehen im Vordergrund, wenn es darum geht, allen Menschen so früh und so abwechslungsreich wie möglich Zugänge zu Kunst und Kultur zu öffnen. Die Kulturstrolche stehen für Entdeckerfreude, Schaffensdrang und ermöglichen den Blick hinter die Kulissen von Kunst und Kultur. Von der zweiten bis zur vierten Klasse erleben die Kulturstrolche zwei Kulturangebote pro Schuljahr und lernen dabei die entsprechenden Einrichtungen und Akteur*innen in ihrer Kommune kennen. Dabei beschäftigen sie sich mit den Sparten Theater, Bildende Kunst, Literatur, Medien, Musik, Tanz und Geschichte – sie entdecken, beobachten und stellen Fragen. Vor allem aber probieren sie sich selbst in den kulturellen Ausdrucksformen aus. Das Projekt Kulturstrolche liegt in gemeinsamer Trägerschaft des Kultursekretariat NRW Gütersloh und des NRW KULTURsekretariat. Eine zentrale Querschnittsaufgabe des Förderprogramms des Landes NRW besteht darin, die verschiedenen Dimensionen gesellschaftlicher Vielfalt in die Kulturstrolche-Angebote miteinzubeziehen. 2022 und 2023 wurden diesbezüglich unterschiedliche Maßnahmen ergriffen: Im September 2022 luden die beiden Kultursekretariate sowohl die Vertreter*innen der an dem Projekt beteiligten Kommunen als auch Gäst*innen des Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen zum jährlich stattfindenden Kulturstrolche-Fachtag in die WERK°STADT Witten ein, um dort eine diversitätssensible Kulturstrolche-Praxis zu diskutieren. Zur Vernetzung der beteiligten Kommunen wurde mit dem Kulturstrolche-Mittagsimpuls ein neues regelmäßiges Austauschformat für die Projektleitungen etabliert. Zudem haben im Sommer 2023 – ergänzend zum bewährten Format eines gemeinsamen Fachtags – erstmalig drei dezentrale Austausch- und Workshopformate, sogenannte Regionaltreffen, stattgefunden, an denen sich Projektleitungen aus insgesamt 20 Mitgliedsstädten beteiligten. Anknüpfend an die beim Fachtag 2022 erarbeiteten Grundlagen stand dabei die Diversitätssensibilität in Konzeption und Durchführung der Kulturstrolche-Angebote im Fokus. Ausgangspunkt für FORDERBEREICHE & THEMENSCHWERPUNKTE 3.1.1 Kulturstrolche: Interkommunale Vernetzung & Diversität

15 die Überlegungen waren die individuellen Bedarfe, Ressourcen und Interessen der beteiligten Kommunen. Bei einem gemeinsamen Fachtag mit den Mitgliedsstädten des Wuppertaler Kultursekretariats, der im September 2023 in Oberhausen stattgefunden hat, wurde an die Ergebnisse der Regionaltreffen angeknüpft und an konkreten Weiterentwicklungsmöglichkeiten ausgewählter Kulturstrolche-Programme gearbeitet. Um bestehende Barrieren in den Kulturstrolche-Angeboten sukzessive abzubauen, wurden 2023 erstmals die Ergänzungsmittel Diversität bereitgestellt. Dieses zusätzliche Förderbudget konnten Mitgliedsstädte für qualifizierende Beratungsmaßnahmen sowie für angebotsbegleitende Schritte zum Abbau von Barrieren (z. B. Engagement von Gebärdensprachdolmetscher*innen) im Rahmen des Kulturstrolche-Projekts beantragen. Beteiligte Mitgliedsstädte 2022: 45 (1.045 Klassen) neu ab Schuljahr 2022/23: Gronau, Kempen, Schmallenberg, Witten –Fördervolumen Projektmittel: 269.065,50 € –Projektbezogene Sachkosten: 80.396,00 € davon pro Stadt: 1.787,00 € Beteiligte Mitgliedsstädte 2023: 46 (1.180 Klassen) neu ab Schuljahr 2023/24: Halle (Westf.) –Fördervolumen Projektmittel: 290.400,00 € –Projektbezogene Sachkosten: 88.978,00 € davon pro Stadt: 1.934,00 € Kulturstrolche bei einem Musikangebot in Kempen

16 Als eines der größten landesweiten Leseförderprojekte wird der Sommerleseclub (SLC) seit 2005 jährlich während der Sommerferien in zahlreichen Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Bis 2023 lag der SLC in der Trägerschaft des Kultursekretariat NRW Gütersloh und wurde zum 1. Januar 2024 an die Fachstelle Öffentliche Bibliotheken NRW übergeben, um Nicht-Mitgliedsstädten weiterhin die Teilnahme zu ermöglichen. Während des Sommerleseclubs lesen die Teilnehmer*innen Bücher, hören Hörbücher oder nehmen an literaturbasierten Begleitveranstaltungen teil. Dafür sammeln sie in einem Logbuch Stempel. Mit mindestens drei Stempeln gilt die Teilnahme als erfolgreich. Ob allein oder als Team, beim SLC dürfen Personen aller Altersgruppen mitmachen. 2022 und 2023 war die Mehrheit der Leser*innen – wie auch schon in den Vorjahren – im Grundschulalter. Als Fachimpuls für weitere Methoden und Formate im Bereich der digitalen Leseförderung wurde im Herbst 2022 an drei Terminen der digitale Workshop „Buchheld trifft iPad: Digitale Kreativbausteine im Sommerleseclub“ durchgeführt, an dem sich insgesamt über 100 Vertreter*innen aus den SLC-Bibliotheken beteiligt haben. Im November 2023 haben zwei digitale SLC-Netzwerktreffen stattgefunden, an denen sich insgesamt rund 80 Personen beteiligt haben. Neben dem interkommunalen Austausch zu den Schwerpunkten und Entwicklungsthemen des Projekts stand ein Workshop zum Visualisieren von (Hör-)Büchern im Mittelpunkt der Veranstaltungen. Beteiligte Mitgliedsstädte 2022: 54 –Fördervolumen Projektmittel: 27.000,00 € –Projektbezogene Sachkosten: 24.349,00 € davon pro Stadt: 450,91 € Beteiligte Mitgliedsstädte 2023: 52 –Fördervolumen Projektmittel: 26.000,00 € –Projektbezogene Sachkosten: 22.201,00 € davon pro Stadt: 426,94 € 3.1.2 Sommerleseclub: Leseförderung & Digitalität SLC-Abschlussfeier in Hövelhof 2022 Beteiligte Kommunen Beteiligte Bibliotheksstandorte Teilnehmende gesamt davon Mitgliedsstädte davon Nicht-Mitgliedsstädte gesamt davon Mitgliedsstädte davon Nicht-Mitgliedsstädte gesamt 2022 139 54 85 235 71 164 24.193 2023 139 52 87 214 67 147 26.539

17 3.1.3 Unter dem Motto (D)ein Ding fördert das Kultursekretariat NRW Gütersloh seit 2016 Jugendkulturprojekte, die für die Zielgruppe ab 14 Jahren konzipiert sind. Die Förderung eröffnet ein Experimentierfeld, in dessen Rahmen Initiativen, Einrichtungen oder Vereine aus den Mitgliedsstädten für eine tendenziell schwierig zu erreichende Zielgruppe innovative Ideen, Konzepte und Formate kultureller Bildungsprojekte erproben können. Die partizipativ ausgerichteten Projekte machen Jugendliche zum Ausgangspunkt des kulturellen Schaffens und eröffnen damit ein prozessorientiertes und ggf. ergebnisoffenes Handlungsfeld. Die von Künstler*innen, Kultur- oder Medienpädagog*innen geleiteten Projekte sind wahlweise interdisziplinär oder spartenspezifisch ausgerichtet und ermöglichen ein erforschendes wie auch spielerisches Kennenlernen, Erproben, Erlernen und Vertiefen kultureller Ausdrucksformen. Die Auswahl der eingereichten Projektbewerbungen erfolgt durch eine Jury. Strukturell und altersspezifisch gliedert sich das Förderprogramm (D)ein Ding sinnvoll an das Landesprogramm Kulturrucksack an, welches ebenfalls in zahlreichen Mitgliedsstädten umgesetzt wird. Einen Eindruck von der kulturellen Bildungsarbeit mit Jugendlichen vermittelt die Dokumentation ausgewählter geförderter (D)ein Ding-Projekte auf der Website des Kultursekretariats. Beteiligte Mitgliedsstädte 2022: 7 Düren, Herne, Kamp-Lintfort, Leverkusen (2 Projekte), Minden, Rheine, Unna –Fördervolumen: 11.138,00 € Beteiligte Mitgliedsstädte 2023: 13 Ahlen, Bergkamen, Detmold, Düren (2 Projekte), Gütersloh, Hamm, Hattingen, Kempen, Leverkusen, Lüdenscheid, Minden, Monheim, Unna –Fördervolumen: 27.359,00 € (D)ein Ding D)ein Ding (2022), Düren – Im Rahmen bleiben 3.1.4 Im Förderprogramm Durchdrehen! steht der zeitgenössische Tanz für Menschen ab zehn Jahren im Fokus. Im zweijährlichen Rhythmus fördert das Kultursekretariat NRW Gütersloh tanzkünstlerische Bildungsprojekte, macht diese sichtbar und ermöglicht den Austausch mit Projektgruppen anderer Kommunen in ganz NRW. Tanz zu erleben, sich selbst tänzerisch zu erfahren und auszudrücken – ob auf der Bühne oder im Proberaum – ist das Herzstück der Durchdrehen!-Projekte. Im Durchführungszeitraum Sommer 2022 bis Sommer 2023 förderte das Kultursekretariat neun Durchdrehen!-Projekte, die durch eine Jury ausgewählt wurden. Durchdrehen!

18 Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen erarbeiteten in diesem Zeitraum gemeinsam mit professionellen Choreograf*innen, Tänzer*innen oder Tanzpädagog*innen eigene Choreografien und setzten sich dabei tanzkünstlerisch mit selbst gewählten Themen wie beispielsweise Distanz, Begegnung, Freundschaft und Zukunftsvisionen auseinander. Ergänzend besuchten die Jugendlichen eine professionelle Tanzproduktion. Nach einer pandemiebedingten digitalen Ausgabe des Durchdrehen!-Festivals im Jahr 2021 fand das Festival 2023 in Kooperation mit dem KulturTeam Detmold wieder in Präsenz statt. Neben der Präsentation der entwickelten und einstudierten Choreografien wurden den etwa 50 Jugendlichen in Schnupperworkshops unterschiedliche Stile von K-Pop über Hip-Hop bis hin zu Improvisation und Ballett nahegebracht. Die Ergebnisse wurden im Rahmen eines Community-Dance-Projekts zu einer abschließenden Aufführung gebündelt. Die leitenden Choreograf*innen und Tänzer*innen hatten indes Gelegenheit, an einem für sie konzipierten Workshop zum Thema Inklusion im Tanz teilzunehmen. Durch Impulse wie diese wirkt die Förderreihe Ausschlussmechanismen aktiv entgegen und schafft diversitätssensible Zugänge im Tanz. Einblicke in das Festival bietet die Projektwebsite. Beteiligte Mitgliedsstädte 2022: 9 Ahlen, Gütersloh, Hattingen, Herne, Herten, Kamp-Lintfort, Lemgo, Meschede, Paderborn –Fördervolumen (2022): 16.020,00 € –Projektbezogene Sachkosten: 2.180,00 € davon pro Stadt: 242,00 € Beteiligte Mitgliedsstädte 2023: 8 Gütersloh, Hattingen, Herne, Herten, Kamp-Lintfort, Lemgo, Meschede, Paderborn –Fördervolumen (2023): 14.220,00 € –Projektbezogene Sachkosten: 14.271,00 € davon pro Stadt: 1.784,00 € Durchdrehen!-Festival 2023

19 3.2 Kunst im öffentlichen Raum Das Förderprogramm Stadtbesetzung wurde 2015 im Kultursekretariat NRW Gütersloh für den Bereich der Bildenden Kunst entwickelt. Seitdem findet es jährlich unter wechselnden thematischen Leitgedanken statt. Das Projekt ist ein flexibler Rahmen für temporäre künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum. Zentrale Elemente sind dabei die kreative Aneignung des Stadtraums und die – teilweise unerwartete und überraschende – Interaktion mit dem Publikum. Dabei sind Formate wie Performances, Klanginstallationen, Interventionen, temporäre Kunst, multimediale und experimentelle Kunst, aber auch partizipative Formate, spartenübergreifende Projekte bis hin zu Künstler*innen-WGs möglich. 2022 fand die Stadtbesetzung unter dem Thema Schmetterlingseffekt statt. Die Jury wählte 20 Projekte aus. Eine Übersicht der Stadtbesetzungsprojekte finden Sie auf der Projektwebsite. Beteiligte Mitgliedsstädte 2022: 19 Ahlen (2 Projekte), Bergkamen, Brilon, Detmold, Greven, Gütersloh, Herten, Kamp-Lintfort, Landesverband Lippe, Lünen, Marl, Monheim am Rhein, Paderborn, Pulheim, Remscheid, Schmallenberg, Schöppingen, Unna, Viersen –Fördervolumen: 71.055,00 € –Projektbezogene Sachkosten: 10.035,00 € davon pro Stadt: 501,75 € 3.2.1 Stadtbesetzung – Urban Art in ganz NRW von oben nach unten: (1) Schmetterlingseffekt – Umdenken. Umbauen, Unna (2) Waste City, Viersen (3) Tanzteppich, Brilon

20 Urlaub auf Balkonien, Kamp-Lintfort 2023 lautete das Motto heute wird morgen schon gestern sein. Von 16 ausgewählten Projekten fanden 14 statt. Eine Übersicht der Stadtbesetzungsprojekte finden Sie auf der Projektwebsite. Beteiligte Mitgliedsstädte 2023: 14 Ahlen, Bergkamen, Halle (Westf.), Herten, Kamp-Lintfort, Lünen, Marl, Monheim am Rhein, Paderborn, Remscheid, Rheine, Siegen, Viersen, Witten –Fördervolumen: 53.048,00 € –Projektbezogene Sachkosten: 10.268,00 € davon pro Stadt: 733,45 € von oben nach unten: (1) Brennstoff, Viersen (2) Klima-Mobil, Schwerte (3) Begegnungen im Breddegarten, Witten (4) Masters of Metaverse, Ahlen Dr. Sigrun Brunsiek, Projektleitung Stadtbesetzung Das Programm bietet auf der einen Seite auch jenen Mitgliedsstädten Zugang zur aktuellen Kunst, die nicht über herkömmliche Kunstorte wie Museen oder Galerien verfügen. Auf der anderen Seite bringt das Projekt die Kunst auch zu den Menschen, die solche Kunstorte nicht aufsuchen würden. Stadtbesetzung zeigt qualitativ herausragende zeitgenössische Kunst und entspricht dem Wunsch nach niederschwelliger Teilhabe eines breiten Publikums.

21 Bitte berühren! – Kunst zum Anfassen Als Sonderprojekt innerhalb der Stadtbesetzung tourte Manfred Webel mit seinem mobilen Kunst-Container 2022 und 2023 durch insgesamt sechs Mitgliedsstädte. Das Kunstprojekt Bitte berühren! forderte Hunderte Menschen mittels berühr- und bewegbarer Skulpturen dazu auf, in für die Städte zugeschnittenen Mitmachaktionen eigenhändig kreativ zu werden. Das Projekt zeichnete sich durch einen besonders hohen partizipativen Anteil sowie durch seine aufsuchende Kulturarbeit an verschiedenen Standorten in NRW aus. Beteiligte Mitgliedsstädte 2022: 2 Iserlohn, Marl –Projektmittel: 10.000,00 € Bitte berühren! in Siegen – Juni 2023. Junge Mädchen im Oraniersaal des Siegerlandmuseums untersuchen spielerisch „8bubbles auf Habitat“, eine Kollaboration von Manfred Webel mit der norwegischen Künstlerin Daniela Bergschneider. Beteiligte Mitgliedsstädte 2023: 4 Lünen, Paderborn, Siegen, Unna –Projektmittel: 20.000,00 € Bitte berühren! in Paderborn – September 2023. Der mobile Kunst-Container von Manfred Webel steht vor dem Dom.

22 Zur besseren Wahrnehmung der Kunst im öffentlichen Raum in Nordrhein-Westfalen hat das Kultursekretariat NRW Gütersloh 2012 das Projekt NRWskulptur ins Leben gerufen. Das Internetportal und die zugehörige App präsentieren inzwischen über 880 von einer Jury ausgewählte Kunstwerke im öffentlichen Raum in Nordrhein-Westfalen, die nach 1945 entstanden und öffentlich zugänglich sind. Seit 2016 wird die Sammlung systematisch nach Kulturregionen überarbeitet und erweitert. 2022 stand das Bergische Land im Fokus. Von den insgesamt 86 vorgeschlagenen Skulpturen wurden 21 ausgewählt und auf der Plattform eingearbeitet. Für die Städte Lünen, Ratingen und WuppertalElberfeld wurden neue Routen angelegt, die einen Rundgang bzw. eine Rundfahrt von Skulptur zu Skulptur ermöglichen. 3.2.2 NRWskulptur von oben nach unten: (1) Tony Cragg – Zum Licht, Wuppertal (2) Heinrich Adolfs – Trauernde, Hilden (3) Inges Idee – Vorausschauende Maßnahme, Minden Broschüre „Sieh mal an! – Kunst im öffentlichen Raum des Bergischen Landes“, herausgegeben vom RKP – Regionales Kulturprogramm Kulturregion Bergisches Land Die Region Bergisches Land hat zu kulturtouristischen Zwecken außerdem eine Wanderbroschüre entwickelt, auf der die Skulpturen als Kulturdestinationen vermerkt sind. Wegen äußerer Faktoren konnte dieses Teilprojekt erst 2023 umgesetzt werden. Beteiligte Städte 2022: 115; davon 57 Mitgliedsstädte und 58 Nichtmitgliedsstädte –Fördervolumen: 63.739,13 € –Projektbezogene Sachkosten: 63.739,13 € davon pro Stadt: 554,25 €

23 von oben nach unten: (1) Thomas Schütte – Melonensäule, Marl (2) Alfred Hrdlicka – Großer Geist, Essen (3) Andreas M. Kaufmann – Ich kann, weil ich will, was ich muss, Duisburg 2023 wurde die Plattform um Skulpturen im öffentlichen Raum in der Region Ruhrgebiet erweitert. Über das RKP-Koordinierungsbüro bei ecce – european centre for creative economy GmbH wurden die Kulturämter der Region dazu aufgefordert, ergänzende Skulpturen für die Plattform NRWskulptur vorzuschlagen. Verbunden mit eigenen Recherchen entstand eine Liste von über 1.600 Skulpturen, die aus Gründen der Praktikabilität auf circa 400 Werke reduziert und der Jury vorgeschlagen wurden. Insgesamt 34 Skulpturen aus dem Ruhrgebiet wurden ausgewählt. Budgetbedingt konnten 2023 nur 20 der ausgewählten Skulpturen eingestellt werden, die übrigen Skulpturen werden im Laufe des Jahres 2024 ergänzt. Außerdem wurden für einen Großteil der Skulpturen Übersetzungen ins Englische angefertigt. Neu eingestellte Skulpturen sollen künftig zeitnah zur Veröffentlichung auf dem Portal auch in englischer Sprache verfügbar sein. Beteiligte Städte 2023: 115; davon 55 Mitgliedsstädte und 60 Nichtmitgliedsstädte –Fördervolumen: 66.881,02 € –Projektbezogene Sachkosten: 66.881,02 € davon pro Stadt: 581,57 € Downloadzahlen NRWskulptur-App 2022 Android iOS 1.269 809 Downloadzahlen NRWskulptur-App 2023 Android iOS 865 684

24 Die Fördersparte Sommerprogramm bildet ein breites Spektrum der darstellenden und performativen Kunst im öffentlichen Raum ab. Die Auswahl der Produktionen reicht von großen Platzinszenierungen bis zu mobilen Walk Acts und zeigt Aufführungen von Theater, Tanz, Neuem Zirkus, Performance und Produktionen, die in die Grenzbereiche von bildender, darstellender und visueller Kunst fallen. Sie ermöglicht den Mitgliedsstädten die attraktive Gestaltung eines niedrigschwelligen kulturellen Angebots im öffentlichen Raum, das die gleichberechtigte kulturelle Teilhabe unterstützt und fördert. Die künstlerische Qualität steht bei der Auswahl der Produktionen im Vordergrund. Um diese zu sichern, hat der Arbeitskreis Sommerprogramm im Jahr 2023 Förderkriterien definiert, die als interner Leitfaden für die Beratung der zur Förderung vorgeschlagenen Stücke dienen. Neben u. a. der Modellhaftigkeit und Besonderheit der Stücke in der jeweiligen Sparte, der gesellschaftlichen Aktualität eines Themas oder auch einem genre- oder spartenübergreifenden Ansatz ist ein wesentliches Kriterium die Einhaltung der Honoraruntergrenzen. Beteiligte Städte 2022: 19 Arnsberg, Beckum, Bergkamen, Brilon, Detmold, Dinslaken, Dülmen, Hamm, Herford, Herten, Ibbenbüren, Iserlohn, Lemgo, Löhne, Paderborn, Schwerte, Siegen, Troisdorf, Unna –Fördervolumen (2022): 101.390,00 € –Meistgebuchte Stücke (2022): Taverna Stories – Kabaret K! (6 ×) Common Ground Circus (4 ×) Baby-Elephant – Zwei Freunde auf der Walz – Theater PasParTout (4 ×) 3.2.3 Sommerprogramm Sabine Kuhfuß & Stefan Hermanns, AK-Sprecher*innen Sommerprogramm Darstellende Kunst im öffentlichen Raum versteht sich immer auch als Ort der Partizipation, der den Dialog zwischen Zuschauer*innen und Akteur*innen aus verschiedenen sozialen und kulturellen Räumen initiiert. Für die Zukunft ist es wichtig, die vorgeschlagenen Produktionen insbesondere auf Diversität und Nachhaltigkeit zu prüfen und mit den Städten zum Beispiel im Bereich der Barrierefreiheit Möglichkeiten der Umsetzung im öffentlichen Raum zu schaffen.

25 Beteiligte Städte 2023: 21 Ahlen, Arnsberg, Bergkamen, Bocholt, Brilon, Detmold, Dinslaken, Dülmen, Hamm (Westf.), Herford, Herne, Herten, Iserlohn, Lemgo, Lünen, Paderborn, Plettenberg, Schwerte, Siegen, Troisdorf, Unna –Fördervolumen (2023): 85.160,00 € –Meistgebuchte Stücke (2023): Molière – NN Theater Köln (8 ×) bagage – elabö (7 ×) Parkbespielung – DIE ARISTOKRATEN (7 ×) SOMMERPROGRAMM 2022 linke Seite: (1) Kabaret K! – Taverna Stories (2) Common Ground Circus rechte Seite: (3) Theater PasParTout – Baby-Elephant – Zwei Freunde auf der Walz SOMMERPROGRAMM 2023 von links nach rechts: (1) NN Theater Köln – Molière (2) elabö – bagage (3) DIE ARISTOKRATEN – Parkbespielung

26 3.3 Mehr SPIELRAUM für Bespieltheater heimwärts 2016 rief das Kultursekretariat NRW Gütersloh das Programm heimwärts ins Leben, das durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wurde. Das Programm ermöglichte Bespieltheatern in NRW, im Rahmen einer Produktionsförderung Eigen- oder Koproduktionen zu realisieren und diese in einer zusätzlichen Abspielförderung auf die Gastspielbühnen in NRW zu bringen. Übergeordnetes Ziel war die Erhöhung der Aufmerksamkeit und Wertschätzung für die Arbeit der Bespieltheater in NRW. Ende 2022 lief das Förderprogramm aus und wird ab 2023 als SPIELRAUM weitergeführt. Beteiligte Städte 2022: 5 Gütersloh (2 Projekte), Iserlohn, Lüdenscheid, Remscheid, Solingen –Projektmittel (2022): 113.145,00 € –Projektbezogene Sachkosten (2022): 18.151,00 € davon Förderung pro Stadt bzw. Projekt: 3.025,17 € SPIELRAUM. Bespieltheater in NRW fördern SPIELRAUM 2023 von links nach rechts: (1) Kultur Räume Gütersloh – BERMPOHL BLEIBEN (2) Stadttheater Minden – Der Widerspenstigen Zähmung (3) Teo Otto Theater und #5630 e. V. – Bühne der Stille 2.0 Nach Evaluation des heimwärts-Programms hat das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit dem Kultursekretariat NRW Gütersloh und einem Arbeitskreis der Bespieltheater in NRW das Förderprogramm SPIELRAUM entwickelt. Die übergeordnete Zielsetzung des Programms ist es, Potenziale und Synergien zwischen der professionellen Freien Szene und Bespieltheatern in NRW auszubauen. Qualifizierte Produktionen der professionellen Freien Szene aus NRW sollen mit Präsentationsorten der Bespieltheater

27 zusammengeführt werden. Dabei eröffnen die drei Förderbausteine Produktionen, Tourneeplanung und Öffentlichkeitsarbeit, Vermittlung und Audience Development die Gestaltungsspielräume, die es braucht, um passgenaue Konzepte zu entwickeln und diese überjährig im Projektzeitraum von 2023 bis 2025 profilierend zu implementieren. Weitere Informationen zum Förderprogramm und den geförderten Projekten gibt es auf der Projektwebsite. Erstes SPIELRAUM-Netzwertreffen in Remscheid Im September 2023 fand das erste Netzwerktreffen im Teo Otto Theater der Stadt Remscheid statt. Hier trafen Vertreter*innen der Häuser, Kulturvermittler*innen und Akteur*innen aus der professionellen Freien Szene aufeinander, um in Design-ThinkingFormaten Projektideen für die Zukunft zu entwickeln. Weitere Netzwerktreffen sind in den Projektjahren 2024 und 2025 geplant. Zusätzlich ist eine Arbeitsgruppe Kulturvermittlung ins Leben gerufen worden, um eine Strategie zur Etablierung nachhaltiger Vermittlungsstrukturen zu entwickeln. Ferner wurden in einer potenziellen AG-Runde zum Thema Nachhaltigkeit/Dezentrale Depots der Bedarf und die Potenziale im Feld der Bespieltheater reflektiert. So denn diese mit der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes NRW korrespondieren, könnte 2025 ein zunächst nur grob skizziertes Pilotprojekt weiterverfolgt werden. Beate Brieden, Projektkoordinatorin SPIELRAUM Bespieltheater treiben in ihrer heterogenen Gesamtheit die Entwicklung und Erprobung von Konzepten für eine zukünftige Kultur- landschaft maßgeblich voran. Als flexible und flächendeckende Kulturträger ermöglichen und gewährleisten sie eine gleichberechtigte kulturelle Teilhabe. So gesehen sind sie mehr als ein Kulturmotor, sie befördern nicht weniger als den gesellschaftlichen Zusammenhalt durch die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse und das Angebot identitätsstiftender Programme im Sinne eines kulturell- künstlerisch bildenden Audience Development. Beteiligte Städte 2023: 6 Arnsberg, Gütersloh (2 Projekte), Kempen, Minden, Remscheid, Siegen Beteiligte Gastspieltheater NRW: 5 –Fördervolumen (2023): 274.889,31 € –davon Projektmittel: 208.757,00 € –davon projektbezogene Sachkosten: 66.132,31 €

28 3.4 Spartenförderung Die Spartenförderung des Kultursekretariats umfasst die Bereiche –Musik (Jazz, Kammermusik, Kinderkonzerte, Landesorchester und -chöre, Musikvermittlung, Neues Hören, Musikkulturen) –Theater (Besondere Inszenierungen, Figuren- und Objekttheater, Gegenwarts- dramatik, Junges Theater, Kindertheater des Monats/in den Ferien) –Zeitgenössischer Tanz –Freie Szene (Kabarett/Kleinkunst/Comedy, Sommerprogramm) –Literatur/Werkproben von links nach rechts: (1) Sommerprogramm 2022, Brace for Impact – Knot on Hands (2) Musikkulturen 2022/23, Masaa (3) Junges Theater 2022/23, Gesetz der Schwerkraft – Burghofbühne Dinslaken (4) Zeitgenössischer Tanz 2022/23, back to the roots – Renegade (5) Gegenwartsdramatik der Landestheater 2022/23, Der Trafikant – Rheinisches Landestheater Neuss

29 Um die Qualität des Kulturprogramms in den Mitgliedsstädten zu sichern und den Auswahlprozess der Förderungen transparenter zu gestalten, schärften die Arbeitskreise die Förderkriterien. Neben allgemeinen Anforderungen, wie der Umsetzbarkeit einer Produktion an möglichst vielen Gastspielorten bzw. einem ausgewogenen Verhältnis von Produktionen für kleinere und größere Bühnen, entscheiden die Arbeitskreise unter anderem anhand politischer Relevanz, Gesellschaftsbezug und der künstlerischen Qualität über die Förderungen. Mit innovativen oder modell- und beispielhaften Produktionen sowie einer Öffnung für spartenübergreifende Projekte sollen neue Publika erreicht werden. Die Erweiterung der Sparte Kabarett/Satire um die Genres Kleinkunst und Comedy trägt ebenfalls hierzu bei. Den Städten werden dadurch neue Veranstaltungsformate, wie zum Beispiel Produktionen mit Fokus auf den neuen Zirkus, ermöglicht. Der Arbeitskreis setzt sich außerdem verstärkt für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen männlicher und weiblicher Besetzung im Förderkatalog ein. Im Arbeitskreis Theater/Tanz einigten sich die Teilnehmenden darauf, bei der Auswahl der Produktionen innovative Formate und Ideen sowie originelle Inszenierungen zu bevorzugen. Ein nachhaltiges Bühnenbild, eine ebensolche Logistik sowie ein vermittelndes Begleitprogramm sind weitere Kriterien für die Aufnahme in die Förderung. Außerdem wurde die bisher bestehende Unterscheidung von Arbeitskreisen und Projektgruppen aufgehoben. Alle Sparten werden nun durch Arbeitskreise betreut. 529.671,50 € 199.957,50 € 92.950,00 € 3.650,00 € 152,050,00 € 85.522,00 € 254.479,00 € 43,680,00 € 173.179,00 € 107.345,00 € 5.510,00 € 588.681,15 € 2022 2023 Projektmittel Spartenförderung Theater Tanz Musik Freie Szene Literatur

30 3.5 Sonderprojekt Green Culture Um eine künstlerische Auseinandersetzung mit den großen Herausforderungen einer nachhaltigen Zukunftsgestaltung zu ermöglichen, sollte ursprünglich ein neues Förderprogramm für die Mitgliedsstädte aufgesetzt werden. Diese Pläne bestanden bereits 2020. Pandemiebedingt wurde dieses Vorhaben aufgrund mangelnder Ressourcen und Realisierungsmöglichkeiten in den Mitgliedsstädten zurückgestellt. In Gütersloh, der Sitzstadt der Geschäftsstelle, wurde in einer interdisziplinären Zusammenarbeit der Fachbereiche Kultur und Umwelt mit dem Kultursekretariat NRW unter dem Arbeitstitel Green Culture stattdessen ein künstlerischer Schreibauftrag zum Thema Nachhaltigkeit vergeben. Die Autorin Theresa Hahl, die als freischaffende Spoken-Word-Künstlerin und Lyrikerin 2017 das stadt.land.textStipendium des Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NordrheinWestfalen erhalten hatte, erarbeitete daraufhin eine Reihe von nachdenklichen Gedichten und Prosa. Ihre Texte dienen als Anregung, sich mit den Auswirkungen des gesellschaftlichen und individuellen Handelns auf die Welt von morgen sowie mit dem Wechselspiel zwischen Mensch und Umwelt künstlerisch zu befassen. Die Designerin und Künstlerin Ina Hengstler hat auf Grundlage der entstandenen Texte ein Slow-Print-Verfahren mit traditionellen Drucktechniken zum Einsatz gebracht, um dem geschriebenen Wort eine visuelle Form zu geben. Text-, Bild- sowie Materialsprache greifen in der gemeinsam entwickelten Publikation „Was haben wir nur verschenkt?“ hervorragend ineinander, schaffen ein kleines, kostbares Kunstwerk voller Poesie und Kontemplation. Fernab von hitzigen politischen Debatten oder moralischem Eifer lädt die Publikation zu einer fundierten Auseinandersetzung mit Fragen der Nachhaltigkeit und der Welt, in der wir und unsere Nachkommen einmal leben werden, ein. Auszüge aus den entstandenen Texten wurden 2022 bei einer Lesung im Rahmen der Langenachtderkunst im Garten der Geschäftsstelle des Kultursekretariat NRW Gütersloh der Öffentlichkeit präsentiert. Flankiert wurde der Auftritt von Bühnenbeiträgen der RaumZeitPiraten. Theresa Hahl liest aus ihren Texten bei der Langenachtderkunst 2022 im Kultursekretariat.

31 Ende 2022 startete das Kultursekretariat NRW Gütersloh eine Umfrage in seinen Mitgliedsstädten, um zu erfahren, welchen Wert die Kultur aus Perspektive der in den Städten lebenden Menschen hat. Ausgangspunkt war die Diskussion um die Schließung von Kultureinrichtungen während der Corona-Pandemie. In Zeiten knapper Kassen und Haushaltskürzungen sind die Ergebnisse der Umfrage relevanter denn je. Warum nicht an der freiwilligen Aufgabe Kultur sparen? Unser Netzwerk hat zu dieser Frage zahlreiche Antworten: Die Ergebnisse der Umfrage sowie Argumente für die Kultur aus zahlreichen Gremiensitzungen und Netzwerkveranstaltungen wurden in einem Übersichtspapier gesammelt, das den Mitgliedsstädten des Kultursekretariats im Downloadbereich der Website zur Verfügung gestellt wurde. Kultur ist für mich die Möglichkeit, in eine Dimension des Erlebens vordringen zu können, die über die alltägliche Sinneswahrnehmung weit hinausgeht, starke emotionale, kognitive und reflexive Impulse gibt und damit das Leben auf einzigartige Weise abrundet. Mit Kultur wird meine Welt größer. Ich sehe Welt(en) durch viele künstlerische Augen. Kultur spielt eine maßgebliche Rolle in der Gesellschaft. Sie ist nicht nur identitätsstiftend, sondern eröffnet auch neue Perspektiven. Sie ist divers und inklusiv. Sie hinterfragt aktuelle Entwicklungen und bietet Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen. Somit ist sie ein wichtiger Pfeiler der Demokratie. Kultur kann aufrütteln und durchschütteln. Kultur fasziniert mich, weil sie so vieles sein kann. (…) Ich kann Kultur nie in Gänze verstehen oder kennen, weil sie so vieles ist und sich stetig wandelt und Neues dazu kommt. Mit Kultur bin ich nie fertig, mein Wissen darüber wird nie abgeschlossen sein. DER WERT VON KULTUR

32 Antje Welz, Geschäftsführung Kunst und Kultur stehen nicht neben der Gesell- schaft, sie sind eng mit ihr verwoben. Die Kunst reagiert auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungsprozesse, sie entwirft alternative Modelle zu vermeintlich unverrückbaren Tatsachen. Sie wagt sich vor in unerschlossene Möglichkeitsräume. Ähnlich einem Vexierbild macht die Kunst auf unerwartete Zusammenhänge aufmerksam und hat gleichsam einen hohen Aufforderungscharakter an ihr Publikum. Gelegentlich spielt sie mit Mitteln der Provokation, der Ironie, mit utopischen oder dystopischen Weltentwürfen und regt an, sich darin immer wieder neu zu verorten. Damit verhilft sie zu einer Annäherung an neue, auch fremde Perspektiven, dem Aushalten von Gegensätzen, offenen Fragen und Irritationsmomenten. Sie erlaubt und erforscht den Fehler im System und hat damit das wahre Potenzial, Veränderungen anzustoßen. In einer diverser werdenden und immer weiter ausdifferenzierten Gesellschaft, die sich an den Grenzen der Steigerungslogik selbst erschöpft, die geprägt ist von einer neuen Form der Hochsensibilität im Umgang mit- (bzw. gegen-)einander, von Abschottungs- und Vereinzelungstendenzen, von effektheischenden Selbstinszenierungspraktiken und schnellen Antworten, ist es für die Demokratie entscheiEin Plädoyer für den Erhalt der Kultur: dend, eine offene, experimentierfreudige Kultur zu bewahren, die der Einbeziehung aller möglichen (und unmöglichen) Perspektiven Rechnung trägt und zur wertschätzenden Auseinandersetzung anregt. Nicht die Verwertbarkeit, die höchste Reichweite, die am leichtesten konsumierbare Unterhaltung sollten dabei im Vordergrund stehen. Vielmehr müssen moderne künstlerische Laboratorien für den Lern- und Annäherungsprozess geöffnet werden. Kunst in höchster Qualität muss sich aus geschlossenen Fachzirkeln herauslösen und in den öffentlichen Raum hineinwirken. Kunst und Leben sollten in einer demokratischen Gesellschaft besonders in schwierigen Zeiten untrennbar miteinander verbunden sein, um einen Rahmen für den Dialog zu geben außerhalb der gängigen Marktprinzipien und Funktionszusammenhänge. Freiraum, um ‚das Unmögliche zu versuchen‘ (Sun Ra).

33 IN ZAHLEN Einnahmen 2022 Allg. Landeszuwendungen (Kooperationsprojekte/Kulturstrolche) 1.202.270,26 € Mitgliederumlage 486.189,80 € Sondermittel des Landes Sommerleseclub für Nichtmitgliedsstädte 111.792,95 € Förderprogramm heimwärts 131.295,82 € NRWskulptur Bergisches Land 63.739,13 € Beteiligungen/Kooperationen NRW KULTURsekretariat Wuppertal 10.985,25 € Sonstige betriebliche Erlöse Sommerleseclub gesamt (Mitglieds- & Nichtmitgliedsstädte) 19.445,70 € Kulturstrolche 12.903,14 € Gesamt 2.028.622,05 € Ausgaben 2022 Kooperationsprojekte/Kulturstrolche Gesamtförderung 1.307.659,80 € davon projektbezogene Sachkosten 209.282,55 € davon bewilligte Projektmittel für Spartenförderung 529.671,50 € davon bewilligte Projektmittel für Projektförderung 437.158,50 € davon Geschäftsausgaben 131.547,25 € Spartenförderung Projektförderung Musik 199.957,50 € Kulturelle Bildung 323.223,50 € Tanz 43.680,00 € Bildende Kunst 84.555,00 € Theater 173.179,00 € Spartenübergreifende Projekte 29.380,00 € Freie Szene 107.345,00 € Literatur 5.510,00 € 2022 Aufteilung der Projektmittel pro geförderter Sparte und Projekte

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