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„André & Dorine“ Kulunka Teatro

André, der Schriftsteller, und Dorine, die Musikerin, sind ein altes, eingespieltes Paar. Während er eifrig auf die Schreibmaschinentasten hämmert, setzt sie zum Cello-Spiel an.
Doch als falsche Töne erklingen, mischen sich beunruhigende Signale in den Alltag. Dorine verwechselt Türen, ihr Kleiderknopf sitzt falsch und ihr Cello bleibt stumm. Die niederschmetternde Diagnose: Alzheimer. Das will André nicht wahr haben. Er kämpft mit seiner Frau gegen das Vergessen. In Rückblenden lassen sie ihr Leben und ihre Liebe wieder aufleben.
Das spanische Kulunka Teatro hat mit André & Dorine ein Theaterstück geschaffen, das ganz ohne Worte und Mimik eine anrührende Geschichte erzählt. Die drei Darsteller schlüpfen in 15 verschiedene Rollen und bringen dem Publikum das Paar einfühlsam und intensiv nah. Die Masken erinnern an die bekannte Familie Floez und wurden in Zusammenarbeit mit ihnen entwickelt.

Das 2010 von den Schauspielern Garbiñe Insausti und Jose Dault im spanischen Baskenland gegründete Kulunka Teatro hat von seiner ersten Produktion André & Dorine bis zu seinem jüngsten Erfolg Solitude, der 2018 mit dem spanischen Äquivalent des Tony Award für das beste Stück ausgezeichnet wurde, Publikum und Kritiker gleichermaßen begeistert.

Das Ziel des Ensembles ist es, mit einer Vielzahl von Bühnensprachen zu experimentieren, um ein lebendiges, zeitgenössisches, engagiertes und realitätsnahes Theater zu zeigen. Neben dem großen Erfolg im eigenen Land ist das Ensemble auf ausgedehnten Tourneen durch Europa, Südamerika, Asien und die Vereinigten Staaten aufgetreten und wurde 2011 beim Birmingham European Theatre Festival und beim La Habana International Theatre Festival (2011) ausgezeichnet.

Zur Entstehung des Stücks:
Der Tod von André Gorz im Jahr 2007, einem in Frankreich lebenden österreichischen Philosophen, der im Alter von 84 Jahren zusammen mit seiner Frau Selbstmord beging, brachte die Gruppe zu „Lettre à D“, einem Buch, das André zwei Jahre vor seinem Tod an seine Frau Dorine schrieb.
Inspiriert von Dieser Liebesgeschichte und der eindringlichen Schönheit seiner Worte wollten sie eine Geschichte über die Liebe in den letzten Lebensjahren erzählen.
Sie beschlossen, Alzheimer als weiteres Thema mit einzuführen; eine Krankheit die einige Mitglieder des Teams im eigenen Umfeld erfahren mussten und der sie sich mit größtmöglichen Respekt näherten.
Wegen der Bedeutung dieses Themas haben sie mit der Recherche begonnen, um Bewusstsein für die Krankheit zu schärfen.
Nach Angaben der WHO gibt es 48 Millionen Demenzkranke weltweit und jedes Jahr werden 9,9 Millionen neue Fälle gemeldet. Die Alzheimer-Krankheit, die häufigste Ursache für Demenz, macht 60-70 % aller Fälle aus.
Obwohl diese Zahlen an sich schon alarmierend sind, ist die Gruppe der Meinung, dass es die Betroffenen sind, die uns und anderen helfen können auf diese beunruhigende Tatsache aufmerksam zu machen, die wir eigentlich nicht ignorieren können.
Die kurze Geschichte von „André und Dorine“ hat seit der Entstehung, in denen sie in 30 verschiedenen Ländern waren, die Köpfe und Herzen des Publikums berührt.
„André und Dorine“ ist ein wortloses Maskenspiel, das sich einer universellen Sprache bedient und uns auf eine Achterbahn der Gefühle von Lachen zu Tränen und von Tränen zu Lachen führt“.

MAX National Prize for the BEST SHOW. 2018 (SPAIN)
BEST ENSEMBLE PERFORMANCE Los Ángeles Critics Circle Awards 2015 (USA)
BEST SPECIALITY (MASKS) Los Ángeles Critics Circle Awards 2015 (USA)
AUDIENCE’S PRIZE BE Festival in Birmingham (UK)
BEST DRAMATURGY BE Festival in Birmingham (UK)
The VILLANUEVA PRIZE FOR THE BEST FOREIGN SHOW
International Theatre Festival in Havana 2011 (CUBA)
Mérida’s CERES PRIZE FOR BEST CHARECTERIZATION (SPAIN)
OVATION AWARDS NOMINATION FOR BEST PRESENTED PRODUCTION
Los Ángeles 2015 (USA)

Pressestimmen:
„Und man lacht, liebt und trauert mit diesen Figuren, die ohne Worte, gerade durch ihre Maske eine so starke Realität gewinnen.
Jede Reaktion ist wie aus dem Leben geschnitten: die patriarchalische Halsstarrigkeit, die mütterliche Fürsorge und, wunderbar, der verzweifelte Blick des Juniors ins Publikum.
Das ist genau der Moment, wo die Maske mit ihren vergröberten Zügen mehr Ausdruck transportiert als ein Gesicht. Der Humor ist leise, übersetzt in Millimeter-Gesten. Und Regisseur Iñaki Rikarte nimmt sich, wohltuend in unserer getriebenen Smartphone-Ära, auch viel Zeit. Zeigt mit Geduld und auf feinnervige Art, wie das Leben durch Alzheimer verdämmert.
In Zeiten von Turbokapitalismus und Verschwendungskonsum ist dieser Abend das schönste Anti-Weihnachtsgeschenk.“
Münchner Merkur

„Wer könnte sich schon der Ernsthaftigkeit und der Wucht dieser Krankheit entziehen. Dennoch verströmt diese Vorstellung einen Zauber, dem man sich gerne hingibt. Das liegt einerseits an herrlich komischen aber auch poetischen Szenen, aber vor allem an dem grandiosen Können der drei Schauspieler.
Kulunka Teatro gelingt es auf anrührende Weise, das darzustellen, und das mit Humor und Tempo. Keine Minute zu lange ist das Stück, das von nur drei Darstellern gespielt wird.
In insgesamt 15 Rollen schlüpfen die drei Schauspieler. Kulunka Teatro lässt das Publikum schwanken zwischen Betroffenheit und Begeisterung, am Ende gibt es langen Applaus.
ein wunderbar schlichtes, kitschfrei tief berührendes Stück.“
Süddeutsche Zeitung

„Was einfach ein kleines, zur Routine gewordenes Gekabbel unter alten Eheleuten darstellen könnte, wird auf der Theaterbühne des Münchner Tollwood Winterfestivals zu einem wortlosen Austausch voller Witz, voller gemeinsamer Lebenserfahrung und, auch das, voller Sinnlichkeit.“
Nachtkritik.de

Foto: Gonzalez Jerez El Selentia

Beteiligte Städte

  • Lünen
  • Remscheid

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